Posted on / by Ulrike Pawel / in FLUGBETRIEB

2. Bundesliga: Erstens kommt es anders als man zweitens denkt

Die dritte Runde der 2. Bundesliga stand am vergangenen Wochenende (30.4. bis 1.5.) an. Die Wetterprognosen waren wieder gemäßigt: Samstag sollte noch der bessere Tag sein, für Sonntag sahen die Wetterpropheten grau: Regen und starker Wind. Also keine Zeit verlieren!

Also keine Zeit verlieren. Judith Schwöbel Ventus2), Peter Simon (Ventus2) sowie etwas später Stefan Schneider und Max Betz (Duo-Diskus) starteten am Samstag Mittag. Es sollte ja der bessere Tag sein, war aber trotzdem anspruchsvoll. Zwar bildeten sich Aufwindfelder, doch dazwischen waren weite Bereiche auseinander gelaufener Wolkenfelder, die mangels Aufwind durchglitten werden mussten.

Peter Simon und Judith Schwöbel wählten zunächst Südwestkurs: Am Pfälzer Wald bildeten sich Cumuluswolken und versprachen gute Thermik. Leider hielten sie das Versprechen nicht ganz. „Bis wir hinkamen, hatten die sich bis auf ein paar Lupfer fast komplett aufgelöst,“ seufzte Peter Simon. Über dem Pfälzer Wald fanden sie dann doch noch einen guten Aufwind. Dafür offenbarte der Blick zurück, wie das Rheintal zunehmend mit Wolkenfelder abgedeckt wurde. Zeit für den Rückzug. Die beiden Piloten glitten vorsichtig wieder zurück Richtung Bensheim. Mit einem Schlenker über den vorderen Odenwald und Weinheim erfüllten sie die erforderliche Wertungszeit. Das Team Schneider/Betz sorgte schließlich für den dritten gültigen Wertungsflug.

Im sicheren Glauben, der nächste Tag werde noch schlechter, tanzten die Bensheimer in den Mai . Währenddessen zog in der Nacht die Niederschlagsfront schneller als gedacht durch. Der Sonntag begann wolkenlos, mit starkem, böigen Nordostwind. Der Tag schien für Streckenflug tatsächlich nicht brauchbar zu sein. Da war es viel einladender, im Lee der Bergstraße die bekannte Weinlagenwanderung in Angriff zu nehmen. Persönlich sicherlich eine Bereicherung, für die Bundesliga möglicherweise eine Fehlentscheidung. Denn das Wetter besserte sich doch noch. Am Nachmittag entwickelte sich nutzbare Thermik, die durch den starken Wind jedoch nach wie vor zerrissen war.

Am Ende reichte es für die Bensheimer Segelflieger für einen Ehrenpunkt. Sie sind damit auf Platz 21 der Tageswertung, direkt vor GFS Wasserkuppe und LSC Bad Homburg. Beide Vereine haben sich ebenfalls auf dem Samstag als Wertungstag konzentriert. Im Gegensatz zu den erfolgreicheren Nordhessen LSV Hofgeismar: Sie starteten am Sonntag und nutzten zum Teil geschickt den starken Wind. Damit landeten sie sich als Hessenbeste auf Platz 11 der Gesamttabelle. Bensheim liegt nun auf Platz 24.

In der Qualiliga konnte sich FSVO Reinheim dank ihres Einsatzes am Sonntag auf Platz 15 der Gesamtwertung nach vorne schieben und sind damit unter den ersten 50 Vereinen der Qualiga (von aktuell 234 Vereinen) die einzigen Hessen.

Ab kommenden Donnerstag findet in Ludwigshafen/Dannstadt ein überregionaler Segelflugwettbewerb statt. Karsten Piepenburg, aktiver Pilot der Segelfluggruppe Bensheim, wird tagesaktuell auf Facebook von seinen Erlebnissen berichten.