Schneckenrennen statt Segelflug-Bundesliga
Die Freude war groß, als sich die Bensheimer Streckenflugpiloten (und solche, die es werden wollen) freitags abends wieder persönlich auf der Vereinsterrasse zum Austausch treffen konnten. Neben allgemeinen Themen rund um das Streckenfliegen geht es dabei auch immer um die Frage: Wo könnte man wie an den nächsten beiden Tagen fliegen?
Der Wetterbericht versprach nichts Gutes: hochgradig labil, Gewitter, keine nutzbare Thermik, prognostizierte Flugdistanzen: 0 (!) km. Wie zum Beweis rollte die erste Böenwalze heran und heftige Gewitter mit starkem Regen beendeten das Treffen abrupt.
Der Plan
Er lautete: Am Samstag Vormittag noch vor den nächsten Gewittern starten und so möglichst ein paar Punkte für die Bundesliga einheimsen. Jedoch kaum dass die Wolkenbasis in der feucht-warmen Luft zögerlich über die Bergsträßer Kammspitzen gestiegen war, umzingelten auch schon die ersten brodelnden, unkalkulierbaren CB’s den Flugplatz. In der 2. Bundesliga muss man für einen gültigen Flug innerhalb der Wertungszeit von 2,5 Stunden eines Durchschnittsgeschwindigkeit von mindestens 40 km/h erreichen und mindestens bis auf 15 km an den Startort zurückkehren, bevor man außenlandet. Unter diesen Umständen ein aussichtsloses Unterfangen.
Immerhin, für Platzrunden waren die Wetterbedingungen ausreichend. Und so konnte zumindest der Fliegernachwuchs seine Schulung durchführen, bis ein herannahender Schauer den Betrieb vorzeitig beendete.
Die Hoffnungen
Sie lagen auf dem etwas kühleren Sonntag. Und tatsächlich, die Bewölkung lockerte gegen Mittag zunehmend auf, vereinzelt blinzelte die Sonne durch. Der erste Flugschüler blieb „hängen“ und kreiste erfolgreich in einem Aufwind. Sollte es doch noch für ein, zwei Wertungsflüge reichen? Segelflugreferent Lukas Etz und Stefan Schneider versuchten ihr Glück. Doch das Glück, bzw. die Thermik, war nur von kurzer Dauer und „verflüssigte“ sich schließlich: Die Wolken schoben sich zusammen und aus dem Einheitsgrau tröpfelte zeitweise feiner Nieselregen. „Das war definitiv kein Wetter für mich und meinen kleinen Flieger,“ kommentierte Etz.
Ein Blick in die 2. Bundesliga-Runde
Bensheim war mit diesem Schicksal nicht alleine: Lediglich acht der 30 Vereine dieser Klasse meldeten mindestens einen Wertungsflug. Das beste Segelflugwetter konzentrierte sich auf den Nordosten, im Südwesten dagegen herrschte mehr „Schnecken-Wohlfühl-Wetter“.
Bensheim liegt in der 2. Bundesliga-Tabelle nun auf Rang 12. Das Rennen geht über 15 weitere Runden. Noch ist alles offen, aber wenigstens besteht für das kommende Wochenende Aussicht auf Wetterbesserung.
Funksprüche:
- „Also, wie war das, D-XY kommt auf die Position.., komme auf die 32 Landebahn rechts… ach, ihr wisst was ich meine, ich lande jetzt.“ – „D-XY, Bahn 32 rechts ist frei.“
- Drei Piloten beim Reparieren des Lepos: „Wer kennt sich damit aus?“ – „Hermann, der ist aber nicht da.“ – „Und ihr wisst, was ihr tut?“ – „So ungefähr. Das Problem liegt hier, das Ding müssen wir nur auseinander nehmen.“ – „Und was ist, wenn ihr das nachher nicht mehr zusammenbekommt?“ Die drei Piloten: „ Dann rufen wir ganz laut: Hermann!“ Anmerkung: Die Reparatur war erfolgreich, vielen Dank.
- Auf der Vereinsterrasse: „Dass die Jugend anstatt mit Besteck die Finger oder auch Stäbchen zum Essen benutzt, daran habe ich mich gewöhnt. Aber Salat mit einer Zange zu essen, das ist mir neu.“ – „Mit einer Kneifzange, hihi…“ – „Das ist eine Kombizange.“ – „Noch besser, war ja auch ein kombinierter bzw. gemischter Salat…“