Opa-Wolf-Pokal in Heppenheim: die Bensheimer räumen ab
Wenn der goldene Oktober beginnt, Frohsinn in der Luft liegt und sich im südlichen Hessen farbenfrohe Holzflugzeuge versammeln, dann heißt es wieder „Start frei für den Opa-Wolf-Pokal“. Dieses Jahr trafen sich die fünf Vereine in Heppenheim. Von insgesamt 46 Teilnehmer landeten sechs Bensheimer Piloten und Pilotinnen unter den ersten Zehn, zwei auf dem Treppchen. Das Bensheimer Team „08“ gewann den Wettbewerb und ist damit für die Durchführung des Wettbewerbes 2023 verantwortlich.
Die Regeln
Der traditionsreiche Opa-Wolf-Pokal wird ausschließlich auf Holzflugzeugen mit Kufen ausgetragen.
Ziel ist es, mit dem Flugzeug nach der Landung, ohne zu Hilfenahme der Radbremse, nur auf der Kufe möglichst dicht an das Lande-Tuch heranzurutschen. Es darf nicht berührt werden, sonst gibt’s Strafpunkte. Der kürzeste Abstand zwischen Flugzeug, genauer dem Bughaken, und dem Lande-T wird gemessen.
Die einfache Aufgabenstellung ermöglicht es selbst Flugschülern und -schülerinnen gleichberechtigt mit alten Hasen (oder Weltmeistern) in diesem Wettbewerb zu starten, notfalls in einer doppelsitzigen „Holzkiste“ (z.B. ASK13, Ka7) zusammen mit ihrem Fluglehrer.
Der Wettbewerb
Nachdem letztes Jahr die Abschlussfeier dank Corona ausfallen musste, fand sie dieses Jahr als „Eingangsfeier“ statt. Nicht ganz freiwillig, aber der Dauerregen am ursprünglichen Termin machte den Planern, der Jugendgruppe des Aero Clubs Heppenheim, einen Strich durch die Rechnung. Immerhin, die abendliche Party fand im Trockenen statt, der Wettbewerb selbst wurde kurzerhand um zwei Tage, auf den 3. Oktober, verschoben.
Eine weise Entscheidung, die viele Feuchtigkeit im Boden sorgte am Montag Morgen trotzdem noch für Nebelschwaden – und nasse Socken. Erst gegen Mittag kam die Sonne endlich durch und hob die Wolkenfetzen ausreichend hoch, zu spät, um zwei vollständige Durchgänge noch schaffen zu können.
Dafür bot der „gechillte“ Flugbetrieb gute Gelegenheiten für einen netten Plausch mit den Fliegerkameraden und -kameradinnen aus den Nachbarvereinen. Da wurde über die optimale Wettbewerbstatik debattiert („Bei dem nassen Gras ist der Rutschfaktor sehr hoch, also früh aufsetzen.“), freudiges Wiedersehen gefeiert („Schön, dich endlich mal persönlich wiederzusehen. Sonst begegnen wir uns nur in der Luft…“) Neuigkeiten ausgetauscht („Der Trend geht zum Zweitflugzeug…“), über Trocknungsmethoden für Schuhe und Socken diskutiert und viele mehr.
Gegen den Hunger standen belegte Brötchen, Kaffee und Kuchen bereit. Dieser Kaloriennachschub war auch nötig, denn der Wettbewerb selbst stand ganz im Zeichen des Luft-Sportes: Nach der mehr oder weniger gelungenen Landung bzw. Rutschen musste das Flugzeug per Muskelkraft wieder den langen Weg zurück an den Start geschoben werden. Ein weitläufiger Flugplatz hat nicht nur Vorteile…
Die Sieger
Bei der Siegerehrung wurde wieder deutlich, dass der Spaß hier an erster Stelle steht. Obwohl manch eine/r beim Anblick der tollen Preise ins Grübeln kam, ob er/sie sich nicht doch ein klein Bißchen hätte anstrengen sollen…
In der Einzelwertung gewann Felix Koch (FSC Mümlingstal), gefolgt von Uwe Wahlig und Jakob Reinshagen. Direkt dahinter auf dem 4. Platz Matthias Neubacher, Jannik Rummel (5.), Franziska Pawel (7.) und Axel Allgaier (8.). Die anderen sechs Bensheimer verteilten sich diskret auf den weiteren Tabellenplätzen.
In der Mannschaftswertung liegt der Reiz unter anderem in den fantasievollen Teamnamen. Sieger der Herzen, also auf dem letzten Platz, landete das Team „Die, die nächstes Jahr gewinnen“ (FSV Offenbach Reinheim) und bedankte sich inständig, dass der Kelch der Austragung an ihnen vorüber ging. Aber nur knapp, denn Platz 3 belegten die Vereinskameraden und -kameradin „Reste-Feste“. Auf Platz 2 folgten „Zur glühenden Kufe“ (FSC Mümlingstal). Das Siegerteam „08“, bestehend aus Axel Allgaier, Matthias Neubacher und Uwe Wahlig durften sich u.a. über nagelneue, trockene (!) „Designer-Segelflieger-Socken“ freuen. Ein Preis, den die viertplatzierten „Die Stoffschuhe“ (Sebastian Clermont, Benjamin Ilchmann und Jakob Reinshagen, SFG Bensheim) an diesem Abend sicherlich gerne entgegengenommen hätten…
Wir danken der Jugendgruppe (und allen Junggebliebenen) des AC Heppenheims für die Organisation dieses gelungen Opa-Wolf-Pokals (mit kleinen Hindernissen) und freuen uns auf nächstes Jahr, getreu dem Motto: Dabeisein ist alles (gilt besonders für Gummistiefel).
Funksprüche:
- „Warum seid ihr nicht geflogen?“ – „Unser Ka8-Pilot hat keine Blindflugberechtigung…“ „Und der Transponder in der Ka8 ist noch nicht eingebaut…“
- Auf dem Weg zum Start: „Sind wir hier auf der Bahn? Nicht dass jetzt jemand startet…“ – „Wenn wir nicht wissen, wo wir hinschieben, weil wir nichts sehen, dann fliegen die auch noch nicht los.“
- „So viele hübsche Pilze und Pilze-Felix fehlt…“ – „Wo ist er?“ – „Krank.“ – „Hat er zuviele Pilze gegessen?“
- „Ist das ein Motor- oder ein Segelflugzeug da oben?“ – „An der Nase bewegt sich etwas, könnte ein Propeller sein.“ -“ Könnte auch schlecht abgeklebt und daher ein flatterndes Tape sein.“- „Jetzt hört man es brummen. So laut brummt kein Tape…“
- „Die Bensheimer haben dieses Jahr sogar ihren Weltmeister eingepackt, die wollen es wissen!“
- „Wenn ich zu weit daneben lande, dann sage ich einfach, ich wollte verhindern, dass wir den Pokal nächstes Jahr ausrichten müssen…“
- „Ich habe den Eindruck, wenn ein Bensheimer landet, verschiebt sich das Lande-T plötzlich automatisch in Richtung Flugzeug…“
- An der Kuchentheke: „Ach ich wollte ja eigentlich abnehmen“-“Tust Du doch: Du nimmst uns ein Stück Kuchen ab. Außerdem fliegst du doch eine LS-Blei.“ – „Ja, aber die hat schon genug Blei im Heck zum Ausgleich für mein Gewicht…“
- „Warum gibt es hier denn keinen Lepo zum Zurückziehen?“ – „Weil es Luftsport heißt.“
- „Entweder hat sich mein Rutschgewicht erhöht oder ich bin letztes Jahr etwas schneller angeflogen….Ich bin bestimmt schneller angeflogen, war jetzt nur zu langsam und bin deshalb zu kurz gerutscht!“
- „Hey Uwe. Schön, dich endlich mal persönlich wiederzusehen. Sonst begegnen wir uns nur in der Luft. Welches Flugzeug fliegst du aktuell eigentlich?“ – „LS3“ – „Aber welches Kennzeichen?“
- „Auf Platz 2: Uwe Wenig!“