Flugtag Bensheim: Wenn Träume wahr werden
Viele Zuschauer strömten vom 9. bis 10. Juli zum Bensheimer Flugtag. Darunter war auch die Auerbacherin Bianca Schade. Sie hatte einen Ju-52-Flug gewonnen, den sie ihrem Lebensgefährten Gehard Skora schenkte.
Skora, selbst militärhistorisch interessiert, träumte schon lange davon, ein Mal mit dem berühmtesten Passagierflugzeug der 30er Jahre, einem Denkmal der Flugfahrtgeschichte, mitzufliegen. Bisher hatte es aus verschiedenen Gründen nie geklappt. Überglücklich berichtete er nach seinem Flug: “Eine fantastisches Erlebnis, das kann ich noch gar nicht richtig fassen. Ich hatte zwar keinen großen Fotoapparat dabei, aber die schönsten Bilder sind eh im Kopf.“
Auch für andere Besucher gingen Träume in Erfüllung: Sei es der Traum vom Fliegen allgemein, oder ein Nostalgieflug mit einem der alten Doppeldecker oder mit der bulligen YAK52 die Beschleunigungen und Fliehkräfte am eigenen Körper zu spüren. Im Kontrast dazu bot der A320 Simulator die Gelegenheit, selbst Pilot in einem modernen High-Tech-Flugzeug zu sein.
„Macht Hubschrauberfliegen schwindelig bzw. luftkrank?“, fragte ein besorgter Besucher. „Hier im Heli haben wir noch nie eine Spucktüte gebraucht. Sie genießen eine tolle Aussicht und können genau sehen, was ich bzw. der Heli gerade tun. Notfalls bleiben wir einfach in der Luft stehen,“ antwortet lächelnd Pilot Marcus Kuhnert aus Bensheim. Offensichtlich musste er nicht anhalten, denn die Passagiere stiegen nach der Landung stets mit strahlenden Gesichtern aus. Am späten Samstagabend erhob sich schließlich der große Heißluftballon mit seinen zwölf Passagieren gemächlich in die Lüfte.
Sonntagnachmittag unterhielt die bekannte Bensheimer Band „Stir It Up“ mit ihren unverkennbaren „RootsRockReggae“- Sound die Gäste. Später gabe die 50-köpfige Dragoner-Garde aus Mainz-Hechtsheim ein Platzkonzert. Sie hattenihren Vereinsausflug spontan auf den Flugplatz verlegt. So ließen sich viele Besucher gemütlich im schattigen Biergarten nieder, zum Teil auf der Picknickdecke, zum Teil setzten sich einfach direkt ins Gras. Man lauschte der Musik und schaute Peter Denner aus Walldorf zu, wie er mit seinem Segelflugzeug Pilatus kunstvolle Figuren in den Himmel zeichnete. Oder beobachtete das muntere Treiben auf dem Flugfeld direkt vor dem Biergarten bzw. der Aussichtsterrasse: Immerhin gaben sich neben der Ju52 illustere Gäste ein Stelldichein: Bücker Bü131 Jungmann, Piper PA 22, eine Cessna 170B, Stieglitz, Tiger Motte, Boing Stearman, Do 27 im Zebralook und im gleichen Outfit nur zwei Nummern kleiner ein Ultraleichtflugzeug Pioneer 300, um nur die auffälligsten zu nennen. Insgesamt mehr als 30 Flugzeuge und ein Oldtimer Opel Olympia (Baujahr 1959) sorgten für ein buntes Bild.
Aber nicht jeder Gast kam nur zum Zuschauen: Schwanheimer Nachbarn backten unentgeltlich Kuchen oder banden sich die Grillschürze um, andere verkauften Steaks, schenkten Getränke ein. Fliegerkameraden aus Heppenheim, Walldorf, Egelsbach, Weinheim, Mannheim, Michelstadt und Worms beteiligten sich am Flugtagprogramm. Ohne die vielen freiwilligen fleißigen Helfer und Freunde wäre ein solches Großprojekt nicht möglich. Die Bensheimer Segelflieger bedanken sich bei allen Beteiligten recht herzlich, die dieses gelungene Fliegerfest mit so vielen zufriedenen kleinen und großen Gästen erst ermöglichten.
- Eine Strecken-Segelfliegerin kurz vor ihrem Ju-52-Flug, den sie anlässlich ihrer Hochzeit geschenkt bekam: „Mir kommen gleich die Tränen!“ „Vor Rührung?“ „Nein, beim Anblick der tollen Wolkenstraßen…“
- Ein Ehepaar aus Frankfurt am Parkplatz: “Der Flugplatz war ab Autobahnabfahrt überhaupt nicht ausgeschildert. Wir haben uns mehrfach verfahren!“ „Oh, haben Sie denn kein Navi?“ „Nein, wir fahren noch selbst!“
- Husky landet gerade 14 kurz, ASK 16 bekommt Rollfreigabe ab Halle zum Start 14:“Victor Tango zum Start 14. Aber gell ELMY, du passt uff mich uff“
- Anruf am Nachmittag: “Ich muss mich beschweren: Da fliegt so ein großes, hässliches Flugzeug ständig über mein Haus.“ „Das tut uns leid, aber wir haben heute Flugtag. Ihr Haus ist genau im Anflug und die Ju52 braucht etwas Zeit, bis sie hoch genug ist.“ „Wie Flugtag?“ „Eija Flugtag mit vielen tollen Flugzeugen und Hubschrauber. Da können sie mitfliegen. Wir haben auch Kaffee, Kuchen, Essen, Trinken. (…) Kommen sie doch einfach vorbei und schauen sie es sich mal an.“ „Ja geht denn das so einfach?“ „Natürlich!“ „Och, Kaffee und Kuchen? Das klingt gut. Ok, ich komme gleich.“
- Anruf:“Des war de Wahnsinn. Sie war es. Direkt über mei‘ Haus in Mannem. Ich fasse’s noch gar net. Wisse sie, ich bin an ganz große Fään von derer Dante Ju. Und die landet jetzt bei ihne‘ in Bensheim?“ „Ja.“ „Wahnsinn. Ei, geht denn des? Habbe sie denn e‘ Asphaltbahn oder kann die ach uff Gras lande?“ „Wir haben 900 m Grasbahn, aber die braucht die Ju nie komplett zum Starten oder Landen“ „Mehr glabt es net. Direkt bei uns ums Eck. Is die denn widder glei weg oder kenne mer sie noch emol seje oder bedrachte?“ „Kein Problem. Sie startet stündlich bis 17:00h und morgen ebenfalls in etwa stündlich ab 11:00 h. Daneben haben wir noch andere Oldtimer und…“ „Mer kimme!“
- „Papa, guck mal. Das Flugzeug hat eine Nase wie ein Wespenpopo.“ Kind beim Anblick der YAK52
- „Mama, wieso heißt dieses Flugzeug ENTE wenn es gestreift wie ein Zebra ist?“ Kind beim Anblick der Do27″
- „Da ist ja auch ein kleines Zebraflugzeug . Ist das das Kind von dem großen Zebraflugzeug?“ Ultraleichtflugzeug und Do27
- „So heiß und die junge Leut‘ stehen in der prallen Sonne und sind trotzdem noch nett und freundlich.“
- „Karlheinz, schau mal. Der Flieger hier ist das gleiche Baujahr wie ich.“ „Stimmt, und sieht noch aus wie neu. (Kurze Pause )Äh, genau wie Du, mein Schatz.“ Ehepaar vor der PA 22