Posted on / by Ulrike Pawel / in FLUGBETRIEB, JUGEND

Goldenes Trainingscamp zum Saisonende

„So knapp vorm Freiflug und plötzlich, schwupp, ist der Sommer vorbei. Das war’s dann wohl für dieses Jahr!“ „Da hilft nur eins: Wir brauchen ein Trainingscamp noch vor der Winterpause!“ Gesagt – getan: Die Jugendgruppe unter der Federführung von Ina Duwanoff organisierte ein Herbst-Lehrgang oder auf neudeutsch: Trainingscamp.

 

Petrus hatte ein Einsehen und zauberte wahrlich goldene Oktobertage, perfekt für die Schulung: kaum nervenden Wind oder Thermik, keine ambitionierten Streckenflieger störten die Startreihenfolge oder die entspannten Abende durch Rückholwünsche von fernen Ackern/Flugplätzen – reiner, friedlicher Schulungsbetrieb bei angenehmen, spätsommerlichen Temperaturen.

Die „ambitionierten Streckenflieger“ verhalfen dieses Mal dem Fliegernachwuchs in die Luft:
Unter den strengen Augen der Fluglehrer Hans Rau, Fritz Schader, Klaus Schäfer, Ronny Weber und Axel Allgeier absolvierten die Flugschüler jeden Tag bis zu 4 Starts pro Nase. Als Windenfahrer stellte sich Stefan Schneider, unterstützt durch Andreas Weskamp, zur Verfügung. Lukas Etz nutzte die Trainingswoche, um seine Ausbildung als Windenfahrer abzuschließen.

Selbst das frisch gekochte Mittagessen nahm die muntere Gruppe direkt auf dem Flugfeld neben den Schulungsmaschinen ein. Für die leckere Feldküche sorgten Studenten der Darmstädter Akaflieger, als Dankeschön für die gewährte Gastfreundschaft in der Werkstatt.

Die gemütlichen Grillabende schlossen oft mit einer kleinen Theorie-Einheit, z. B. ausgewählte Lehrfilme oder Simulatorübungen ab. Am letzten Lehrgangstag, an dem wetterbedingt nicht geflogen werden konnte, sorgten ausführliche Vorträge wie „ Die Auswirkungen lokaler Druckdifferenzen und damit verbundene spontane horizontale bzw. vertikale Luftbewegungen auf das sich im Landeanflug befindende Luftfahrzeug oder kurz: Warum wir im Gemüse gelandet sind“ für die theoretische Aufarbeitung von erlebten Situationen. Daneben gab es natürlich auch noch weitere theoretische Ausführungen, um auf zukünftige Flugsituationen gleich richtig reagieren zu können.

Unter diesen optimalen Bedingungen lies der Erfolg nicht lange auf sich warten: Gleich drei Flugschüler, darunter zwei junge Damen, meisterten ihren ersten Alleinflug mit Bravour: Annika Schader, Ina und Mattis Duwanoff. Fast wäre noch ein vierter Freiflug dazugekommen, wäre das schlechte Wetter nicht zuvorgekommen.

Fazit: „Es war super! Bei der perfekten Organisation und dem Service gerne wieder!“, da waren sich alle Beteiligten einig.

Und wie war jetzt der erste Alleinflug? „Der Flieger war plötzlich so leicht – ich musste voll kopflastig trimmen…“ „Ja, und so ungewohnt ruhig. Keiner sagte was oder meckerte. Da habe ich erst mal losgesungen und peinlich darauf geachtet, in diesem Moment nicht den Funkknopf zu drücken…“„Also ich fand’s: Echt cool!“ „Ja, das auch.“

Anekdote am Rande: Außenlandung in 1000 m über Grund

Am letzten Tag startet die ASK21 bei kräftigem Wind zu einem Hangflug und kam nach einer angemessenen Zeit ganz normal zum Platz zurück. Schon gab es Aufregung: Das elektronische, internetbasierte Logbuch „ktrax“ hatte zuvor eine Außenlandung registriert und damit an heimischen Computern für Hektik gesorgt. Bekanntermaßen ist der ASK21-Hänger im Moment abkömmlich.
Des Rätsels Lösung: Die ASK21-Piloten hatten ihre Maschine so in einer gleichmäßigen Luftströmung positioniert, dass ihre Vorwärtsbewegung über Grund unter 5 km/h war und für das System wie eine Außenlandung wirkte, trotz der aktuellen Höhe von rund 1000 m und gleichmäßigem, ruhigem Steigen.