EM: Packende Aufholjagd – Nervenkitzel Endanflug
Die Europameisterschaft geht in die zweite Woche und kommt damit in die „heiße Phase“. Mit einem Tagessieg und einem zweiten Platz holt sich Uwe Wahlig seinen Spitzenplatz in der Gesamtwertung zurück und gilt spätestens jetzt als einer der Favoriten.
Nach zwei wetterbedingten Ruhetagen gab es zum „Wiedereinstieg“ am 7. Wertungstag eine AAT, Zeitrahmen 2 Stunden, 123-195 km. Eine kleine Aufgabe, „schnell abgespult, sollte man meinen.“ Weit gefehlt! Für Spannung sorgte ein prognostizierter Trog/Konvergenz, der im Tagesverlauf das Gebiet überqueren sollte. Die Nervosität steigt, taktische Überlegungen, wann der beste Abflugzeitpunkt ist, werden ausgetauscht. Dann die Entscheidung, wie weit die Aufgabe ausgeflogen werden sollte (Zielkreis um den Wendepunkt) und schließlich nervenaufreibende Endanflüge: reicht es, reicht es nicht? So musste beispielsweise ein Konkurrent der 15m Klasse 0,5 km vor dem Zielkreis außenlanden, bitter für ihn, der bis dahin Platz 2 der Gesamtwertung inne hatte. Ein anderer hatte mehr Pech und beschädigte sein Flugzeug, so dass für ihn der Wettbewerb komplett endet.
Uwe Wahlig flog auf Sicherheit. Mit Platz 13 der Tageswertung rutschte er zwar auf den fünften Platz der Gesamtwertung, aber verlor nicht den Anschluss auf die Spitzenklasse.
Am 8. Wertungstag stand der Wettergott auf Seiten der Segelflieger und es konnte eine große Aufgabe ausgeschrieben werden: 500 km, über Grenzen hinweg nach Polen und Tschechien. Wahlig lässt sich durch den Vortag nicht aus der Ruhe bringen und fliegt bei „Hammerwetter“ auf den zweiten Tagesplatz. Damit rutscht er wieder in die Siegergruppe (Rang 3).
Pech hat sein französischer Mitkonkurrent Adrien Henry, der sich als zweiter des Gesamtklassements mit einer Außenlandung endgültig aus der Spitzengruppe verabschiedet.
Für den nächsten Tag wurde wieder eine ähnliche Aufgabe wie vortags ausgegeben, jedoch mit Rücksicht auf das nachlassende Wetter auf ein 400 km-Jojo über die Gebirge geringfügig verkleinert.
Uwe Wahlig ist in seinem Element, genießt den Flug in seiner LS3 durch die Berge. Bei einem schwer vorhersehbarem Wettermix mischt er das Feld von hinten auf und „führt ein einsames europameisterliches Rennen vor“ (Wolly Beyer, EM-Blog), dass ihm endgültig Respekt bei seinen Kameraden (und Konkurrenten) verschafft. Der Lohn: ein verdienter Tagessieg und wieder Platz 2 der Gesamtwertung, wobei er den Abstand zu seinen Verfolgern etwas ausbauen, zum Erstplatzierten Tom Arscort etwas verringern konnte.
Chapeau!
In der Standardklasse ist aktuell Robert Schröder auf Platz 1, Sebastian Nägel liegt auf Platz 6. In der 15m-Klasse führt nach wie vor Favorit Sebastian Kawa (Polen), Jan Omsels ist auf Platz 4, direkt gefolgt von Freddy Hein (5).
Mit Hochspannung werden wir, die Daheimgebliebenen, die letzten Wertungstage verflogen und natürlich eifrig die Daumen für unseren Champion und das deutsche Team drücken.