Bensheim bannt Abstiegsgefahr und sichert Punkte
Das vergangene Wochenende in Hessen: Unwetterwarnungen, angekündigter Starkregen, Gewitter, Hagel – kein Wetter, bei dem man an sportliches Segelfliegen denkt. Trotzdem gelang es den Piloten Felix Maier, Peter Simon und Klaus Koser wieder wichtige Punkte in der 7. Runde der 2. Bundesliga zu erkämpfen. Mit ihren Flügen belegen sie den zehnten Platz der Rundenwertung und liegen jetzt auf Platz 20 der Gesamttabelle.
Hier die Eindrücke von Pilot Peter Simon (Segelflugreferent) zur 7. Runde der 2. Bundesliga:
„Die Wettervorhersage für das Wochenende war sehr mäßig. Am Samstag sollten sich ab den Mittagsstunden Gewitter bilden, wegen der geringen Windgeschwindigkeiten sollten diese erhebliches Unwetterpotential haben. Für Sonntag waren die Aussichten noch schlechter.
Am Samstag Morgen hat sich dann der Alto-Cumulus über Hochstädten relativ zügig aufgelöst. Also schnell noch den Wochenendeinkauf erledigen und ab auf den Flugplatz! Auf der Fahrt nach Bensheim, dann die große Überraschung – das Rheintal war gefüllt mit einer tiefen Stratus-Bewölkung, Untergrenze so bei knapp 100 m, knapp 100 m mächtig, keine Sonneneinstrahlung. Die Bevölkung muss erst mal weg, sonst geht gar nichts!
Gegen 12:30 Uhr haben wir dann aufgebaut. Von Bensheim aus starteten Dr. Klaus Koser, Matthias Neubacher, Stefan Schneider und Peter Simon zur Punktejagd, Uwe Wahlig wollte zwar zunächst nur an seinem Flieger was optimieren, ist jedoch später auch noch gestartet. Felix Meier nahm an einem Wettbewerbstraining (Grand Prix – eine andere Wettbewerbsform mit Regattastart) in Landau teil.
Nachdem die Schulungsmaschine ASK 21 gegen 13 Uhr schon mal hängen blieb, starteten zügig der zweite Doppelsitzer Duo-Diskus und Stefan Schneider mit seinem Cirrus. Beide fanden im Platzbereich keine Thermik und sind wieder abgesoffen. Peter und Klaus, später noch Matthias und Uwe starteten ebenfalls.
Die Strecke wurde entlang der Bergstraße gelegt, da bei knapp 1000 m Basis sich niemand getraute, in den Odenwald zu fliegen. Der erste Tiefpunkt war dann auch gleich in Heidelberg mit knapp 600 m. Die Basis zog südlich von Heidelberg relativ zügig auf 1500 m an. Wir flogen etwa bis Linkenheim – viel weiter südlich zu fliegen machte keinen Sinn, da keine Cumulus-Entwicklung unter dem Cirrenschirm der ersten Überentwicklungen des Schwarzwalds mehr auszumachen war.
Mein ursprünglicher Plan, bis nach Bensheim zurück zu fliegen, um danach noch mal nach Süden vor zu preschen, musste ich in Ladenburg revidieren. Die Basis sank von Hockenheim bis Heidelberg von knapp 1600 m auf nur etwas über 1000 m, nördlich von Ladenburg war keine Cumulus-Entwicklung mehr auszumachen. Also noch mal zurück in den besseren Süden. Das wurde dann auch gleich wieder über dem Hockenheimer Wald mit 550 m ziemlich tief und wieder Anschluss zu finden, hat mich einige Zeit gekostet. Danach ging es noch bis Philippsburg und über Ludwigshafen-Dannstadt / BASF (den Aufwind habe ich gerade noch so gekriegt) nach Hause. Dort noch mal Höhe tanken, damit der 4. Schenkel auch möglichst hoch beendet und bei den kleinen Schenkellängen möglichst lang wird.
Felix Maier konnte von Landau aus gleich in etwas besseren Bedingungen fliegen, wurde leider durch die Grand Prix Aufgabe eingeschränkt, war aber trotzdem wieder der Bensheimer Topscorer!
Klaus Koser ist die Optimierung nicht ganz so gut gelungen, weil er wegen der aus der Pfalz herein ziehenden Abschirmung den notwendigen Aufwind nicht mehr fand, um noch mal eine größere Strecke nach Süden zu fliegen.
Matthias Neubacher strandete in Weinheim.
Uwe Wahlig kam knapp 100 km weit (gerade noch so über der Mindestwertung) – der späte Start lies ihm einfach zu wenig Zeit. Aber dafür war es für ihn um so spannender!
Fazit:
Es war spannend, hat Spaß gemacht. Das Wetterfenster machte langsamer zu als vorhergesagt. Es war schon lustig zu beobachten, wie die CB-Zelle aus dem Odenwald über Heidelberg nach Westen zog und gleichzeitig eine Gewitterzelle aus dem Pfälzerwald in Richtung Nordosten wanderte. Nach allem was ich gelernt habe, müsste das Zentrum des Tiefs über Bensheim gelegen haben. Die Zuggeschwindigkeit der Zellen war dabei so langsam, dass man in aller Ruhe dazwischen noch fliegen konnte. Wieder einiges gelernt.
Der Norden/Nordosten war wieder sehr bevorzugt (Liga-Schnitte > 115 km/h), bei uns ging es gerade noch und im Süden (Alb und Donau) ging so gut wie gar nichts – was uns letztlich auch zu dem guten Rundenplatz verholfen hat (nur 18 der 30 Vereine haben eine Ligawertung geflogen).“