Dannstadt: 4. Wertungstag
Wind und Blauthermik trennen Spreu vom Weizen
Die Sonne schien, aber die Euphorie des Vortages war gedämpft: Blauthermik sowie kräftiger Wind waren vorhergesagt. Und alles sah danach aus, als ob die Meteorologen diesmal Recht behalten sollten.
Die Strecken waren ähnlich wie die Tage davor. Für die Gemischte Klasse war es eine „Speedtask“,: ein Streckenflug mit festen Wendepunkten, die schnellst möglich abgeflogen werden mussten. Sie war mit rund 200 km etwas kürzer ausgelegt als tags zuvor. Die Clubklasse hatte wieder eine AAT in ähnlicher Art wie die Tage zuvor ausgesteckt.
Gut die Hälfte der Clubklasse schaffte heute die Aufgabe nicht. Durch die anfangs völlig fehlenden Wolken waren die Aufwinde nicht nur schwieriger zu finden. Es war auch schwieriger, starke Abwinde rechtzeitig zu erkennen und auszuweichen. Später bildeten sich zwar vereinzelt, zarte Wolken, doch nicht immer in der Richtung, wo das Ziel lag oder sie lösten sich auf, bevor der Pilot sie erreichen konnte. Dazu kam der Wind, der das Vorwärtskommen erschwerte.
Von den Bensheimern kam Felix Maier am besten mit den schwierigen Verhältnissen zurecht. Dank seines 4. Platzes in der Tageswertung sicherte er sich weiterhin seinen 2. Gesamtplatz. Der Abstand zum führenden Lokalfavoriten Jan Hertrich (SFG Giulini) knappe 150 Punkte.
Karsten Piepenburg behauptet sich mit einem sehr guten 5. Tagesplatz und konnte sich in der Gesamtwertung weiter nach vorne schieben (Platz 7). Andreas Bomle mit der Ka6 hatte etwas Pech und musste schon nach 16 km aufgeben, ebenso wie Max Betz.
In der gemischten Klasse sah es ähnlich aus: Auch hier konnte gut ein Drittel die Aufgabe nicht erfüllen. Selbst Favoriten hatten so ihre Schwierigkeiten: Uwe Wahlig und Winfried Simon trafen diesmal nicht die optimale Spur. Sie fanden sich am Ende des Tages im guten Mittelfeld, konnten aber ihre Plätze in der Gesamtwertung halten (Wahlig Platz 3, Simon Platz 6). Dabei trennen Wahig und den führenden Hendrik Bieler (Aeroclub Landau) lediglich 111 Punkte.
Team DU mit Pilot Stefan Zirngibl ließ sich nicht beeindrucken und lieferte wieder eine konstant positive Leistung ab. Platz 15 sowohl in der Tages- als auch in der Gesamtwertung war der Lohn. Peter Simon überzeugte mit einem 6. Platz, wodurch er insgesamt seinen 9. Platz halten konnte.
Pechvogel des Tages war Hans Rau (MB) dank eines technischen Knock-Outs. Er freute sich über seine vollbrachte Leistung, bis er am Abend beim Melden seines Fluges die Mitteilung bekam: Er sei nicht gestartet! Dank eines Programmierfehlers flog er nicht über, sondern neben der offiziellen Abfluglinie ab und konnte deshalb nicht gewertet werden.
Insgesamt blickt Segelflugreferent Peter Simon zufrieden auf seine Bensheimer Truppe, die sich erfolgreich gegenüber den durchaus auch anspruchsvollen Konkurrenten behaupten: In beiden Klassen jeweils einen Anwärter für das Treppchen, die Hälfte unter den ersten zehn Platzierungen. Das verspricht für den zweiten Teil des Wettbewerbs am Pfingstwochenende ein weiterhin erlebnisreiches Rennen und berechtigte Hoffnungen auf gute Platzierungen. Dies tröstet ein Wenig darüber hinweg, dass die Dannstädter Flüge nicht für die OLC-Liga optimiert waren. Die Konkurrenz in der zweiten Bundesliga nahm darauf keine Rücksicht. Die SFG-Bensheim ist damit auf Platz 25 der Tabelle abgerutscht.
Wettbewerbssplitter:
- „An diesen delikaten Brötchenlieferservice auf dem Vorfeld und am Start könnte ich mich glatt gewöhnen.“ – „Solltest du besser nicht: Denk an die Maximalzuladung deines Fliegers!“
- „Da fliegste jede Woche modernste Hightech-Flugzeuge über den Atlantik und dann schaffst es nicht mal, eine Pfälzer Abfluglinie korrekt in einen Segelflugrechner einzugeben…“
- „Ok, ich habe die letzten Tage fast alle Fehler gemacht, die man in einem Wettbewerb machen kann. Na, nächstes Wochenende fällt mir bestimmt wieder was Neues ein.“
- „Was sollte ich machen? Mein Flugzeug ist wieder in alte, schlechte Gewohnheiten verfallen und wollte partout nicht die Platzrunde verlassen.“
- „So, jetzt sind sie alle weg und wir können endlich unseren Muttertag in aller Ruhe genießen.“ – „Dann fang mal schnell an, bevor der erste schon wieder auf dem Acker sitzt…“