Erstellt am / von Ulrike Pawel / in FLUGBETRIEB, JUGEND

Erstens kommt es anders als man zweitens meistens denkt

Liga-Runde 4: Zugegeben, es gehörte schon eine gehörige Portion Optimismus dazu, an diesem Wochenende an Liga-Fliegen zu denken: Rheintal komplett abgeschirmt, daher ohne Thermik, warmer, kräftiger Südostwind, Basis im Odenwald 1000 m, Regenfront ab Spätnachmittag von Südwesten kommend – nicht gerade berauschende Aussichten.

Sicherheitshalber studierten die Akteure nach dem Aufrüsten die aktuellen Wetterkarten nochmals eingehend. „Bei Ostwind habt ihr unter 1000 m keine Chance im Odenwald“, kommentieren die Alten. Ratlosigkeit. Was tun? „Ich starte jetzt einfach mal, dann werde ich sehen, was geht. Und wenn nichts geht, war’s eine sinnvolle Start-Landeübung“ beschloss Lukas Etz.
Nach anderthalb Stunden hatte Lukas seine Start-Landeübung erfolgreich vollendet. Für Ligapunkte hatte es diesmal nicht ganz gereicht. Auch andere Piloten probierten ihr Glück, mit mehr oder weniger ähnlichem Erfolg.

Andreas Weskamp versuchte, sich nördlich des Odenwaldes entlangzuhangeln. „Immerhin gibt es hier ausreichend geeignete Außenlandefelder.“ Für seine unausweichliche Landung konnte er dann doch noch den Aschaffenburger Flugplatz auswählen. Aber dieser Flug sicherte immerhin 20 Geschwindigkeits-Punkte für die Ligawertung. Dass der Rückflug dann auf einer ausreichend großen Oberramstädter Wiese endete, sei nur am Rande erwähnt…

„Wir fliegen für die Liga“, die Antwort war eigentlich als Scherz gedacht, als die Flugleitung die Duo-Diskus-Besatzung Ulrike Pawel und Stephan nach ihren Ambitionen fragte.
Es fing in der Tat recht zäh an. Aber immerhin: die Basis stieg langsam auf gut 1200 m. Wider Erwarten entwickelten sich im weiteren Verlauf Fetzen, aus den Fetzen wurden vereinzelte Cumulanten, die schließlich am Spätnachmittag kleinere Aufreihungen bildeten (jedoch sehr regional). Der starke Wind wurde schwächer, die Basis lag zu guter Letzt bei rund 1600 m im Odenwald. Ambitioniertere Piloten hätten aus dieser Situation wahrscheinlich noch mehr rausholen können. Wir hatten einen tollen Flug – und einen wertungsfähigen Flug für die Liga: 48 Geschwindigkeits-Punkte, wer hätte das gedacht.

Dass am Sonntag bei Dauerregen kein Flugbetrieb in Bensheim möglich war, war dagegen allen klar.

Am Ende reichte es auf Rundenplatz 64 für einen Gnadenpunkt . Da die direkten Konkurrenten jedoch gar keine Punkte erfliegen konnten, liegt Bensheim immer noch auf Tabellenplatz 1. Doch die Verfolger holen auf, der Abstand zu den Zweit- und Drittplazierten beträgt nur 2 bzw. 8 Punkte.

Fazit:

  • Bei weniger guten Wetterprognosen lohnt es sich, zu starten und zu fliegen. Oft geht mehr, als man denkt. Und wenn tatsächlich nichts geht, so hat man zumindest seine Übungsstand verbessert.
  • Auch kleinere Flüge mit langsamen Schnitten können bei schlechtem Wetter wichtige Punkte bringen. Punkte, die am Ende unter Umständen entscheidend für den Aufstieg sein können – oder so wie letztes Jahr entscheidend für den Abstieg sein.
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