Posted on / by Ulrike Pawel / in EVENT, FLUGBETRIEB, JUGEND, VEREINSLEBEN, Werkstatt

Fliegerlager Bensheim: Großartige Flüge – spannende Highlights

Und schon sind sie wieder vorbei: 14 tolle, abwechslungsreiche Tage Fliegerlager in Bensheim. Stolze 544 Starts, 518 Stunden Flugzeit und 25.909 dokumentierte Streckenkilometer. „Die sind jetzt müd‘ geflogen“, resümiert Ausbildungsleiter Ronny Weber. Viel ist in dieser Zeit geschehen, daher hier ein kleiner Rückblick:

Der Fox in der Box

Schon ab Samstag stand die Welt Kopf: Kunstfluglehrer Matthias Neubacher brachte ein doppelsitziges Kunstflugzeug, den MDM1 Fox des Fördervereins Segelkunstflug/Baden-Württembergerischer Luftsportverband, mit. Damit konnten Flugschüler und Scheininhaber entweder „nur“ Trudeln (und Ausleiten) oder, wer mehr wollte, klassischen Kunstflug unter fachkundiger Anleitung ausprobieren.

Der Fox in der Box – und aus der Box

Horizonterweiterung

Die ambitionierten Streckenflieger nutzten das gute Wetter, um in der 2. Segelflug-Bundesliga weit nach vorne auf einen der begehrten Aufstiegsplätze in die 1. Bundesliga zu fliegen. Noch stehen zwei Runden aus bis zum Finale, aber es könnte klappen.
Zusätzlich boten die „Profis“ interessierten Streckenfluganfänger Mitfluggelegenheiten im Doppelsitzer bzw. im Teamflug an. Wertvolle Erfahrungen konnten so gesammelt werden.

Streckenflieger

Abenteuer Wandersegelflug: Lukas Etz in seiner „Rennsemmel“ MiniLak sowie Klaus Schaefer und Co in der ASG-32, beschlossen spontan, das gute Wetter zu nutzen und nach Königsdorf südlich München zu fliegen. Von dort stand ein „kleiner“ Ausflug in die Alpen an (bei Lukas bis ins Engadin!), bevor es am nächsten Tag wieder zurück nach Bensheim ging, ohne Motor versteht sich.

Ausnahmsweise per Auto fuhren sieben PilotInnen zum Aero Club Walldorf, um dort einen Tandem-Fallschirmsprung auszuprobieren (wir berichteten).

Im Anflug

Aus- und Weiterbildung

Auch die FlugschülerInnen waren fleißig: Erster Alleinflug Tim Gehardt (wir berichteten), diverse Umschulungen auf neue Flugzeuge. Ganz zum Schluss absolvierte Benjamin Ilchmann seine B-Prüfung. Vincent Wilczek bestand seine Windenfahrerprüfung. Herzlichen Glückwunsch an alle Prüflinge.

Schulung

Drei Scheininhaber reihten sich ebenfalls in den Schulbetrieb ein: Nach zum Teil längerer Pause übten sie unter Aufsicht der Fluglehrer, um ihre ruhenden Segelflugscheine wieder zu reaktivieren. Niemand hatte das Fliegen verlernt und so freuen wir uns, wieder drei aktive Piloten in unseren Reihen begrüßen zu können.

Action in der Werkstatt

Vergisst man das Fahrwerk auszufahren, so landet ein Segelflugzeug normalerweise problemlos auf seinem Bauch und rutscht nur kurz über die Landewiese. Es sei denn, die Wiese ist ausgedorrt, so dass Sand und kleine Steinchen tiefe Riefen in den Lack ziehen können. Dann heißt es: Der Lack muss ab: abschleifen, neu lackieren, schleifen, polieren und schon nach einer Woche in Werkstatt ist der Flieger wieder einsatzbereit.

Putzen, Schleifen,… Lackieren, Schleifen…, und polieren

Andere fleißige Kameraden halfen bei den Vorbereitungen, die alte Heizungsanlage zu modernisieren.

Ein besonderes Highlight war der Werkzeugflohmarkt: Die Ehrenmitglieder Werner Happel und Fritz Baum vermachten bzw. schenkten dem Verein großzügig ihr Werkzeug. Hartmut Bauer organisierte mit dem vom Verein nicht benötigtem Werkzeug einen Flohmarkt. Den Erlös rundete er auf und so landete eine Spende von gut 400,- Euro in der Jugendkasse. Herzlichen Dank für den tatkräftigen Einsatz.

Diamantene Jubiläen und andere Festlichkeiten

Trotz Fliegen und Arbeiten, das Gesellige kam nicht zu kurz: Diverse Geburtstage und Typenflugbiere sorgten dafür, dass trotz der hohen Temperaturen während des Fliegerlagers niemand am Abend auf dem Trockenen sitzen musste. Jeweils 60 Jahre Mitgliedschaft waren für Roswitha Gaber, Marlies und Fritz Schader ein gebührender Anlass, 60 Liter Freibier zu spendieren. Eine Herausforderung, der sich die VereinskameradInnen mit Begeisterung (und erfolgreich) stellten.

3x 60 Jahre Mitglied: Marlies Schader, Roswitha Gaber und Fritz Schader

Kulinarisch war dieses Fliegerlager sicherlich ein Highlight: Angefangen von handgemachten polnischen Piroggi (280 Stück!), marockanische Tajine, über Bouef bourguignon bis hin zum Lorscher Grillschinken aus dem Smocker, die vielen Köchinnen und Köche zauberten jeden Tag Köstliches. Und einige Fluglehrer bewiesen, dass sie nicht nur den Steuerknüppel, sondern auch den Kochlöffel beherrschen.

Foto: Kulinarische Höhenflüge: Piroggi und Grillschinken aus dem Smocker

Kulinarische Höhenflüge: Piroggi und Grillschinken aus dem Smocker

Am Ende dieser zwei Wochen stehen stolze 544 Starts, 518 Stunden Flugzeit und 25.909 dokumentierte Streckenkilometer im Hauptflugbuch.
„Die sind jetzt müd‘ geflogen“, resümiert Ausbildungsleiter Ronny Weber am Sonntag Nachmittag – aber nicht lange, versprochen!

Funksprüche:

  • „Lukas, schnell. Ich höre das Vario der ASK21 bis hier unten piepen…“
  • Pilot: „Was ist los? Willst Du nicht an den Start“ – Streckenflugpilot blickt gen Westen, blau: „Ich bin skeptisch. Das sieht nicht so dolle aus wie vorhergesagt…“ – „Ehm, dreh‘ dich doch mal um und schau in die andere Richtung, wo wir hinfliegen wollen.“ – Blick gen Osten „Oh, ach so, da sind sie, die Wölkchen. Na dann, lass uns loslegen!“
  • „Fliegen nach (TopTask-)Farben – das ist nicht immer die optimale Flugroute. Man sollte auch rausschauen, wie es sich tatsächlich entwickelt“
  • „Wenn Du heute am Badesee außenlandest, mach ich die Rückhole, freiwillig…“
  • Flugschülerin mit verbundener Hand läuft vorbei „Und wieder ist ein Vorurteil bewiesen: Fußballspielen ist gefährlicher als Segelfliegen.“ – „Aber das passierte doch nach dem Spiel.“ – „Aha, der nächste Beweis. Das Nicht-Fußballspielen ist also noch gefährlicher.“
  • Fluglehrer: „Thermik spürt man im Hodenbosen,…, Boselhoden, nee, auch nicht, Hosenboden, das war’s, genau, das meinte ich“
  • „Um wieviel Uhr ist der Braten fertig?“ – „8 oder 6.“ – „8 Uhr 6?“ – „Naja, so dazwischen, zwischen 8 und 6, nein, zwischen 6 und 8, also auf jeden Fall heute Abend!“
  • „Heute Abend: Dienstlich angeordnetes Feiern!“ – Flugschüler: „Wie cool, na dann müssen wir ja wohl…“
  • „Bist du seit Neustem Mitglied der Mafioso oder warum trägst du jetzt nach Sunset noch eine Sonnenbrille?“ – „Meine normale Brille ist in Reparatur. Ich seh‘ sonst nix.“ – „Das erklärt, warum du uns heute unter der dunklen Wolke nicht gesehen hast…“
  • „Wie wär’s mit Sunrisefliegen?“ – „Och, das heißt sehr früh aufstehen.“ – „Kein Problem, ich kann dich wecksen, äh, ich meine wecken.“ – „Nein, danke, ich möchte lieber kein Sunrise-Waxen von Dir, das ist mir dann doch etwas zu intim.“
  • Flugleiter: „Morgen früher Flugbetrieb“ Pilot 1: „Das ist so richtig unpräzise“ Pilot 2:„Na dann geht der erste Start um 11:00 raus, also so wie immer.“ Pilot 1: „Ach so, sag‘ das doch gleich.“
  • „Flugplatz – also wäre das Fliegen nicht, wäre das hier alles eine ziemlich sinnbefreite Aktion…“