Hauptversammlung im Hangar
Als der Vorstand der Segelfluggruppe Bensheim beschloss, die verschobenen Hauptversammlung corona-konform im Flugzeug-Hangar abzuhalten, war die größte Sorge, dass es am Abend zu kühl werden könnte. Das Gegenteil war der Fall: Bei Tagestemperaturen von über 40ºC dürfte diese Versammlung als einer der heißesten Sitzungen in die Annalen des Vereins eingehen.
Der Erste Vorsitzender Andre Keller freute sich, dass nach dem Lockdown Fliegen wieder möglich wurde: „Wir haben gelernt, wie man ein Flugzeug desinfiziert. Das Hygienekonzept ist umfangreich, aber unabdingbar und funktioniert gut.“ Insgesamt verfüge der Verein über 215 Mitglieder, darunter 56 aktive Erwachsene und erfreuliche 43 aktive Jugendliche.
Ausbildung
Ausbildungsleiter Ronny Weber gab einen kurzen Überblick: Zwölf Fluglehrer kümmern sich um aktuell 37 Flugschüler in den Bereichen Segelflug, Segelkunstflug und Motorseglerausbildung. Zwei weitere Piloten stehen für eine Fluglehrerausbildung in den Startlöchern. Dann wird auch wieder eine junge, weibliche Fluglehrerin das Team bereichern. Aktuell haben vier Flugschüler ihren 50km-Streckenflug (Torsten Fahrner, Simon Hernig, Franziska Pawel, Oskar Seydell) absolviert. Es gab einen ersten Alleinflug (Felix Letkemann), drei erfolgreiche Luftfahrerprüfungen: zweimal Segelflug (Simon Hernig, Franziska Pawel), eine Motorsegelflugprüfung (Andre Overmeyer) und diverse Typenflugberechtigungen und Theorieprüfungen.
Jugend
Jugendleiter Heiko Schmidt zeigte sich zufrieden mit der rührigen Jugendgruppe. Mittels einer langen Aktivitätenliste des Jahres 2019, angefangen von Fliegerlagern über sportliche Erfolge (Jugendvergleichsfliegen, Deutsche Meisterschaft, Opa-Wolfpokal) bis hin zu gesellschaftlichen Engagements (Abfliegeabend, Winzerfestumzug) präsentierte er ein vielfältiges Bild der Jugend.
Kantine
Kantinenleiterin Ulrike Pawel stellte kurz die Organisationsstruktur des Kantinenteams vor. Anhand der vielen Feste und Veranstaltungen wurde deutlich, dass die Segelflieger nicht nur fliegen können, sondern auch das Gesellige lieben und daher die Vereinskantine eine besondere Stellung über den wirtschaftlichen Aspekt hinaus hat. Die Coronabeschränkungen im Frühjahr trafen hier besonders hart. Die aktuellen Bestimmungen und Lage werden ständig beobachtet, entsprechende Möglichkeiten für den Kantinenbetrieb eruiert und umgesetzt.
Werkstatt
Werkstattleiter Hermann Landgraf konnte von einem regen Werkstattbetrieb berichten. „Die „Serienproduktion LS-3Winglets“ ist nun auch endlich abgeschlossen und alle Vereins- bzw. Privat-LS3en entsprechend ausgestattet“. Neben Flugzeugen wurden auch Winde und anderen Fahrzeugen repariert. Viel Muskelkraft investierten die Segelflieger bei der Installation der Solaranlage, die nun fleißig umweltfreundlichen Strom produziere. „Wie immer gilt: Es bleibt genügend zu tun,“ schloss er seinen Vortrag.
Sportlicher Bereich
Segelflugreferent Felix Maier berichtete von einem durchschnittlichen Streckenflug-Jahr 2019 mit insgesamt rund 51.000 dokumentierten Streckenflugkilometern. „Trotz des verzögerten Saisonstarts sieht das dieses Jahr schon positiver aus: Mit 78.000 km liegen wir aktuell auf Platz 2 des Online-Contests in Hessen und sind deutschlandweit unter den 20 besten Vereinen. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist immer noch machbar, es fehlen nur wenige Punkte.“ Alle zentralen Wettbewerbe einschließlich der Weltmeisterschaft in Frankreich, an der Uwe Wahlig für Deutschland gestartet wäre, seien abgesagt.
Finanzen
Kassenwart Peter Simon erläuterte die finanzielle Situation des Vereines. Trotz der hohen Investitionen in Dachsanierung und Solaranlage im vergangenen Winter sei der Verein liquide. Dies sei auch den großzügigen Förderungen und Zuschüssen für die Sanierung und der Solaranlage aus Land, Kreis und Stadt zu verdanken. Die Coronakrise mache sich in seiner Kasse verzögert bemerkbar: Es zeichnen sich jetzt schon Mindereinnahmen im Bereich Mitglieder (z.B. mehr Passivmeldungen) und Kantine ab, zusätzlich zu allgemeinen Preissteigerungen im Bereich Versicherungen, Ersatzteilen, Verbandsmitgliedschaften usw. Er verwies daher auf den Antrag der Gebührenerhöhung.
Kassenprüfer Rainer Wahlig und Karsten Piepenburg bescheinigten eine einwandfreie Kassenführung und empfahlen die Entlastung des Vorstandes. Als Ersatz für den turnusmäßig ausscheidenden Kassenprüfer Wahlig wurde Valentin Marx neu ins Amt gewählt.
Der zweite Vorsitzende Dr. Klaus Koser beleuchtete kurz das komplexe Thema Versicherungsschutz. Flugleiter seien im Falle eines (Arbeits-) Unfalles über die VGB (Verwaltungs-Berufsgenossenschaft) versichert. Bei anderen Arbeitsunfällen müsse man individuell klären, wer wie zuständig sei.
Er berichtete außerdem, dass der auslaufende Erbbaurechts-Vertrag mit der Stadt Bensheim bis ins Jahr 2053 verlängert wurde.
Die Anträge auf Anpassungen der Satzungen an die aktuelle Rechtslage wurden von der Versammlung ohne große Diskussion genehmigt.
Die gab es erwartungsgemäß bei den Anträgen zur Gebührenänderung: Es bestand Konsens, dass eine Anpassung erforderlich ist. Wie die Details auszusehen haben, darüber kam zu später Stunde keine Einigung mehr zustande. Dies wurde auf die Herbstversammlung vertagt.