Kohl- und Pinkelwanderung: Segelflieger zu Fuß unterwegs
Die Zeit war wieder gekommen: Flach stand die Sonne am Horizont, kalter Wind pfiff um die Ecken. Misstrauisch beobachteten Graureiher, wie sich ca. 50 vermummte Gestalten, darunter Frauen und Kinder, vor dem Vereinsheim der Segelflieger zusammenrotteten. Auf ein geheimes Zeichen ihres Anführers hin marschierten sie los: durch Wiesen und Wälder, über Stock und Stein. Eine Landschaft, die die Segelflieger sonst eher selten so nahe zu Gesicht bekommen.
Schweben sie doch im Sommer mit Leichtigkeit und Eleganz über den Dingen. Diesmal aber erkundeten sie zu Fuß die Platzrunde, mit völlig neuen Erkenntnissen: Die Runde dauert deutlich länger (Flugzeit: ca. 5 Minuten, Gehzeit ca. 2 Stunden)! Und man entdeckt viele neue Details, z.B. geologische Besonderheiten oder kulturhistorische Highlights wie das Wattenheimer Brückchen. Über all diese interessanten Kleinigkeiten am Wegesrande wusste der letztjährige Grünkohlkönig und aktueller Wanderführer Uwe Wahlig spannende Geschichten zu erzählen. So verging die Zeit wie im Flug.
Hungrig und müde fiel die Meute wieder im warmen Vereinsheim ein. Dort schwangen seit den frühen Morgenstunden Kombüsenchef Bernd Mixich mit seinen Smutjes die Kochlöffel. Nun endlich wurden die zahlreichen dampfenden Kessel mit Grünkohl, wahre Kartoffelberge und üppige Fleischplatten mit dem obligatorischen Pinkel aufgetragen. Die Gäste ließen sich nicht lange bitten. Die Fässchen Freibier sorgten gleichermaßen für gute Stimmung. Ein hohes Freßgericht sorgte dafür, dass die guten Tischsitten gewahrt wurden und das ganze nicht in einem wüsten Gelage endete. Außerdem bestimmte es in geheimer Wahl den neuen Grünkohlkönig: André, der Erste. Er wird nächstes Jahr für die Wanderung und den Ablauf verantwortlich sein. Aber vorerst wurde seine Inthronisation gebührend gefeiert.
Und ein jeder hofft insgeheim, nächstes Jahr wieder einen der streng limitierten Plätze an der Tafel zu ergattern.