Land über Kopf in Oberfranken
Während der Großteil der Bensheimer Segelflieger im Zell-Haidberger Fliegerlager weilte, beendete Matthias Neubacher seine Fahrt 60 km früher. Sein Ziel: Der Flugplatz Friesener Warte in Oberfranken und der dort stattfindende Segelkunstfluglehrgang des Fördervereins Segelkunstflug Bayern. Käse-Ecke, Männchen, Kubanische Acht, Loop – keine unbekannten Vokabeln für den kunstflugerfahrenen Piloten.
Hier nutzte er die Chance, bereits Gelerntes aufzufrischen und auf den speziellen Kunstflugzeugen MDM-1 Fox, Pilatus B4 und SZD-59 zu trainieren. Weiterhin unterstützte er das Fluglehrerteam am Boden, beim Theorieunterricht und als Trainer für die Fortgeschrittenen. Zu guter Letzt legte er selbst die Prüfung zum Kunstfluglehrer ab und steht nun sowohl in Bensheim als auch dem Förderverein für Aus- und Weiterbildung zur Verfügung.
Die Kooperation der Vereine war hervorragend. Für die Grundausbildung standen zwei Doppelsitzer (ASK21, DG1000S) des LSV Friesener Warte bereit. Der MDM-1 „Fox“ des Fördervereins für Segelkunstflug im BWLV (Baden-Württemberger Landesverband) konnte für den fortgeschrittenen Kunstflug genutzt werden und der bayrische Förderverein hatte seine Pilatus B4 im Gepäck.
Im Schlepp überzeugte die Dynamic WT9 TT von ISS-Aviation, deren Pilot unermüdlich im Einsatz war. Nachdem der Motorsegler des LSV Friesener Warte aus technischen Gründen leider ausfiel, sprang der LSC Forchheim unkompliziert und kurzfristig mit der Schleppmaschine FK-9 samt Pilot ein.
Luftsport verbindet – über Landes- und Staatsgrenzen hinweg wie dieser Lehrgang bewies: Teilnehmer, Ausbilder und Schiedsrichter kamen nicht nur aus dem äußersten Norden und Süden der Republik zusammen, auch „ein fliegender Holländer“ war dabei.
Zwei Tage wurden wetterbedingt neutralisiert, dennoch kamen an sechs Flugtagen über 600 Flugbewegungen zu stande. Die Schleppflugzeuge waren im Dauereinsatz, geturnt werden konnte in zwei getrennten Kunstflugräumen.
Die Ausbeute kann sich sehen lassen: Erflogen wurden neun Kunstflugberechtigungen, zwei Piloten wurde die Prüfung zum Kunstfluglehrer abgenommen. Darüber hinaus wurden drei DAeC Leistungsabzeichen in Silber und viermal in Gold vor den kritischen Augen der Ausbilder und Schiedsrichter abgelegt.
Krönender Abschluss war der legendäre Caipi-Abend des LSV Friesener Warte inklusive leckerem Spanferkel. Nach dieser erfolgreichen Woche konnte der nächste Tag an der Bar getrost vorzeitig neutralisiert werden – das Wetter hätte eh nicht mehr mitgemacht.