Erstellt am / von Ulrike Pawel / in FLUGBETRIEB, WETTBEWERB

Liga Runde 19 – Finale

Huch, wie konnte das geschehen? Eigentlich stand schon letzten Montag nach der 18. Runde fest, dass der SFG Bensheim der Aufstieg in die 2. Bundesliga nicht mehr streitig gemacht werden kann. Hat das denn keiner gemerkt?

Für den Samstag hatten die Meteorologen Strecken von bis zu 580 km prognostiziert. Kein Grund in Hektik zu verfallen. Das dachte sich wohl auch das Wetter: Der kräftige Wind zerriss die Thermik, gegen Abend hin entstanden Ausbreitungen. Doch nicht so gut, wie gedacht.

Aber immerhin: Stefan Schneider und Lukas Etz erreichten mit dem Duo-Diskus einen respektablen 72 km/h-Schnitt bei ihren 300 km-Flug. Die zwei jungen Scheininhaber Nils El-Rikabi und Christopher Hoffmann flogen gemeinsam ihren 100 km-Streckenflug. Zusammen mit anderen Piloten kommen jedenfalls drei geforderte Wertungsflüge zusammen und man steht am Samstag Abend auf Rundenplatz 5. Pflicht erfüllt?

Dann kam der Sonntag, ebenfalls mit einer guten Prognose, doch mit weniger Wind: Jetzt war schon deutlich mehr „Action“ auf dem Vorfeld, zumal sich die ersten Wolkenstraßen am Firmament abzeichneten.

Jonas Kamm flog gegen den Wind nach Westen vor Richtung Donnersberg und mit Rückenwind tief in den Odenwald. Hier zeigte die ASW15 mit ihre Renn-Qualitäten: Schnittgeschwindigkeit 122 km/h! Gut, gegen den Wind ging es etwas langsamer, aber ein 85 km/h Schnitt ist beachtlich und geht als dritter Wertungsflug ein. Als zweit schnellster Bensheimer Flieger war Caroline Schmiede unterwegs: Sie flog ebenfalls die Route Donnersberg-Odenwald und machte auf dem Heimweg noch einen Schlenker nach Bruchsal.

Auf den schnellsten Piloten musste die zwischenzeitlich fröstelnde Flugleiterin am längsten warten: Moritz Schmiede dehnte die West-Ost-Route am längsten aus und düste dort mit einem Schnitt von 128 km/h entlang. Er war offensichtlich auf einer Wolkenautobahn unterwegs. Auf dem Heimweg verpaßte er wohl die richtige Ausfahrt und musste nach 545 km in Mülben zwischenlanden.

Der Vollständigkeit erwähnt sei, dass die Piloten Schneider und Etz es am Sonntag nicht am Boden aushielten und wieder in die Luft gingen: Schneider gab seinem Cirrus die Sporen und flog einen flotten 78 km/h Schnitt. Etz war in einer vertrauten LS gleichfalls deutlich schneller und weiter unterwegs als am Vortag: 85 km/h. Insgesamt flogen 14 Piloten in dieser Runde mit und demonstrieren damit, dass in Bensheim mit Leidenschaft und Begeisterung geflogen wird.

Und die Wertung?
Ach so, ja, da war noch was: Stand Sonntag Abend ergibt Rundenplatz 5. Somit ist Tabellenplatz 3 mit mehr als 30 Punkten zu den nächsten Konkurrenten verteidigt. Aber aufgestiegen sind wir sowieso schon. Jetzt kann nächstes Wochenende die Tante Ju kommen und der Bensheimer Flugtag starten.

Nachtrag vom 22.8. zum Bericht Liga-Finale:

Nachdem man sich als Pressereferent den Sonntagabend ausgiebig mit dem Schreiben eines aktuellen Liga-Berichtes beschäftigt hat, muss man am Montagmorgen feststellen, dass sich die Fakten während der Nacht wieder geändert haben.

Da sagt man den Österreichern gerne einen gewissen Hang zur Gemütlichkeit, insbesondere bei älteren Herren, nach. Wer dachte, Herman Landgraf holt seinen Ventus für einen gemächlichen Sonntagsausflug aus dem Hänger, wurde eines besseren belehrt: Geschickt nutzte er den Wind und bretterte mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 140 km/h am Donnersberg vorbei durch den Rheinebene in den Odenwald. Am Ende schob er sich mit einem Schnitt von 112 km/h nonchalant an Caroline Schmiede vorbei auf Platz 2 und verdrängte die Renn-ASW15.
Sie können auch schnell, die Österreicher.

Es sei ihm verziehen, Bensheim steht damit auf Rundenplatz 3 mit 303 Speedpunkten (Rekordverdächtig), was jedoch am Tabellenplatz 3 nichts ändert. Wohl aber haben wir damit die höchste Speedpunktzahl der Qualiliga 2017 erreicht, höher, als der Tabellenerste: 3913 Punkte.

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