Opa-Wolf-Pokal nach Bensheim geholt
Christopher Hoffmann und Christopher Hartmann haben den Opa-Wolf-Pokal in Altenbachtal als beste Mannschaft gewonnen. Gleichzeitig wird damit Bensheim 2021 Austragungsort dieses nostalgischen Ziellande-Wettbewerbes sein.
Heranrollen an das Landetuch
Üblicherweise muss man bei einem Ziellandewettbewerb präzise an einem Punkt (meist das Landetuch) aufsetzen bzw. landen. Hier dagegen muss man möglichst dicht an dem Landetuch heranrollen bzw. auf der Kufe heranrutschen. Daher sind nur Flugzeuge mit einer Kufe und einem ungebremsten Rad erlaubt: alte „Kisten“ wie Ka 8, ASK 13, Ka 2, aber keine modernen Kunststoffleistungssegelflieger.
50 Piloten und Pilotinnen aus Südhessen
So trafen aus ganz Südhessen fast 50 Piloten und Pilotinnen mit ihren Holzflugzeugen morgens früh ab 7:30 h am Flugplatz Altenbachtal (bei Aschaffenburg/Bayern) ein. Die Vereinskameraden des Flugsport-Clubs „Möve-1951“ waren gut vorbereitet: Der Kaffee frisch gekocht, die Winde aufgebaut, das taufrische Online-Auswertungsprogramm einsatzbereit. Zügig wurde die Fluggeräte aufgerüstet.
Starts mit verkürzter Schleppstrecke
Mit Abstand, reibungslos und gut durch organisiert startete der Flugbetrieb. Nach einer Stunde waren schon über 20 Starts erfolgt. Das Geheimnis: Die Schleppstrecke wurde auf die Hälfte verkürzt. Für die leichten Oldtimer war das immer noch ausreichend, so dass man eine flotte Platzrunde innerhalb 2-3 Minuten absolvieren konnte. „Schade eigentlich, denn die Aussicht über den Main, der sich direkt nach dem Ausklinken vor einem entlang schlängelte, ist schon toll“, kommentierte Pilot Axel Allgaier.
Anspruchsvolle Aufgabe bei auffrischendem Wind
Doch schnell war die volle Konzentration für den Landeanflug gefordert: ansteigendes Gelände im Queranflug, Wald im Endanflug und schließlich die ansteigende Bahn, dazu zunehmend auffrischender, böiger Wind. Aber alle Teilnehmer, einschließlich Flugschüler, meisterten die anspruchsvolle Aufgabe. Pilot Felix Lettkemann berichtete: „Das war schon spannend, klappte aber erstaunlich gut.“ „Ok, ich hätte auch gerne etwas dichter am Ziel gestanden. Aber egal, wir mussten nicht so weit zurückschieben wie die anderen und der Spaß zählt, “ ergänzt lachend Karsten Piepenburg.
Die Begeisterung für das Fliegen stand bei Jung und Alt eindeutig im Vordergrund. Es wurde gejubelt, angefeuert, gescherzt. Man tauschte sich mit anderen Vereinen aus, half sich gegenseitig, kurz: trotz Abstand ein schönes Miteinander.
Rechtzeitig vor dem großen Regenschauer am Nachmittag konnten die „wasserscheuen“ Holzflugzeuge abgerüstet und in der Halle untergestellt werden.
Erfolgreiche Pilotinnen und Piloten
Sowohl in der Einzelwertung als auch in der Mannschaftswertung zeigten sich Bensheimer Piloten als echte Gentleman und nahmen nonchalant die Rote Laterne für den jeweils letzten Platz in Empfang. Die Einzelwertung gewannen punktgleich die beiden Organisatoren Christoph Zahn und Michael Fabos (beide FSC Möve) mit jeweils 111 Punkten.
Bester der neun Bensheimer Piloten und Pilotinnen war Christopher Hoffmann auf dem undankbarem vierten Platz, konnte sich aber zusammen mit Christopher Hartmann über den Mannschaftssieg und den gewonnenen Gutschein von Clouddancer freuen. Platz 2 und 3 belegten jeweils zwei Mannschaften aus Vielbrunn.
Pünktlich nach der Siegerehrung kam die Sonne wieder hervor, so dass die alten Schätzchen ohne Regen nach Hause gefahren werden konnten.
Wir danken dem FSC Möve für den schönen Wettbewerb und freuen uns, alle wieder nächstes Jahr in Bensheim willkommen heißen zu dürfen.
Exkurs: Geschichte des Wettbewerbes
„Wohl seit 50 Jahren gibt es den Opa-Wolf-Pokal. Opa Wolf lebte in Seligenstadt und war kein Flieger. Er war Künstler, bemalte die Flugzeuge der Seligenstädter Segelflugfreunde beispielsweise mit Stadtwappen – und er schrieb die Startzeiten der Flieger auf. Zu seinen Ehren wurde der Pokal in Seligenstadt ins Leben gerufen. Am Anfang traten nur Flieger des Seligenstädter Vereins an, bis auch Freunde eingeladen wurden. Heute wird der Opa-Wolf-Pokal nicht nur in Seligenstadt ausgetragen, sondern Vereine in der Umgebung wechseln sich ab.“ (ube/Darmstädter Echo 16.10.2017)
Funksprüche
- „Abfahrt 6:00 h Flugplatz.“ – „Euch ist schon klar, dass das finstere Nacht ist? Tut es nicht auch 6:30 h?“ – „Da ist es auch noch dunkel.“ – „Aber nicht so früh.“
- „Und wieder stellt sich die spannende Frage: Was haben wir dieses Mal vergessen? Ich könnte wetten…“ – „Nö, Splint ist da, Höhenruderschraube ist da, Bolzen sind beide da, alles da.“ – „Den Schraubenschlüssel für die Hauptbolzen bitte.“ „Den 21-Schraubenschlüssel?“ – „Ja genau den.“ – „Ähm, genau der – ist nicht da. Ok, ich frag mal bei den Vielbrunner nach…“
- „Oh, ein plattgetretener Pilz.“ – „Der hat wohl lieber den Freitod gewählt bevor ihn Felix aufisst.“
- „Was gibt es zu essen?“ – „Bockwürstchen.“ – „Und vegetarisches?“ – „Auch Bockwürstchen.“ – „Aber wir sind doch hier nicht in Bayern! – Oder sind wir hier in Bayern?“ – „Ja, wir sind hier in Bayern!“
- „Zu weit gelandet! Ein Glück für uns.“ – „Aber ein sehr sympathisches Lächeln hat diese Pilotin…“
- „Schon witzig: Normalerweise wird ja jeder von der Landebahn gejagt, wenn ein Flugzeug im Anflug ist. Dieses Mal habe ich gnadenlos genau auf die Leute am Lande-T zugehalten.“
- „Die Preisverleihung geht gleich los, Üli’s Werbeplakat hängt schon mal.“ – „Jo, direkt über dem Hauptpreis, dem alten Falken.“ – „Gott sei dank habe ich nicht gewonnen.“