Opa-Wolf-Pokal: Sommertemperaturen und Herbststurm
Piloten in T-Shirt und kurzen Hosen, kein Wunder bei 27°C im Schatten! Die erhöhte Konzentration an klassischen Schulungs-Holzflugzeugen, Typ Ka8 und eine ASK13 auf dem Flugfeld könnte ein Jugendvergleichsfliegen sein. Moment, war das nicht schon? Der irritierte Blick in den Kalender bestätigt: Es ist wirklich der 3.Oktober, Tag der Deutschen Einheit und damit Tag des Opa-Wolf-Pokals.
Einzig der Windsack zeigt zunehmend einen herbstlichen, starkem Wind und damit verbunden das Herannahen einer „erfrischende“ Kaltfront an. Er ist damit für die 40 Piloten und Pilotinnen in ihren leichten Holzflieger und für die Organisatoren eine echte Herausforderung. Aber alle, angefangen von Flugschülern bis zu den „Silberrücken“ und „Alten Römern“ meisterten die Aufgabe.
Die Aufgabe besteht darin, mit dem Flugzeug nach dem sicheren Aufsetzten möglichst dicht an das sogenannte Landetuch heranzurutschen, ohne dabei die Radbremse zu benutzen. Bremsen mit der Kufe (wirkungsvoll) oder dem Sporn (wenig effektiv) ist dagegen erlaubt, das Berühren (oder Überrollen) des Landetuchs dagegen kostete extra Strafpunkte. Mit dem Meterband wird die Entfernung zwischen Flugzeugnase (Haken) und Tuch exakt gemessen, das Ergebnis mit einem abgestuften Punktesystem ermittelt.
Es war immer wieder spannend: Wenn trotz vollster Konzentration des Piloten geheime Kräfte das Flugzeug sanft, aber unerbittlich, am Landetuch vorbeischoben. Groß der Jubel, wenn das Flugzeug kurz vor oder neben dem Ziel zum Stehen kam. Bitter, wenn in letzter Sekunde das Tuch doch noch berührt oder gar überrollt wurde und die Strafpunkte hagelten. Die Rückholmannschaft tröstete den Pechvogel, so dass er schnell wieder lachen konnte. Denn bei allem Ehrgeiz, hier steht der gemeinsame Spaß im Mittelpunkt.
Gegen Mittag sorgte der drehende Wind für eine Umbauphase und damit für einen Umzug der Startstelle 14 auf 32.
Am Ende war die heranbrausende Kaltfront mit den schwer triefenden Regenwolken schneller als der 2. Durchgang. So mussten einige Piloten bzw. Pilotinnen auf ihren 2. Flug verzichten. Dies wurde später bei der Auswertung berücksichtigt. Viel wichtiger: alle, sowohl Flugzeuge als auch die Mannschaften, haben rechtzeitig ein sicheres, sprich trockenes Plätzen gefunden.
Am Ende kam Felix Koch (FSC Mümlingstal /Vielbrunn) am dichtesten an das Ziel und damit auf Platz 1., gefolgt von Vereinskamerad Wolfram Zirngibl. Platz 3 belegte ein glücklicher Lukas Kühn (FSV Reinheim). Mit einer gewissen nachbarschaftlichen Schadensfreude stellten die Bensheimer fest, dass das „rote Bensheim-Entchen“ für den Letztplatzierten zukünftig am Heppenheimer Bruchsee wird schwimmen dürfen.
Mit freudiger Erwartung fieberten die Teilnehmer der Mannschaftswertung entgegen. Alleine die kreativen Namen wie „Die, die nächstes Jahr gewinnen werden“, „Kochkäs-Boyz“, „Die Streckenflieger – wir sind nur hier für Nittotape“, oder „Die anonymen Koffoholiker“ begeistern immer wieder. Auf dem Siegertreppchen waren dieses Jahr alle teilnehmende Vereine vertreten: Auf Platz drei fanden sich die „Hateful-Eight“ (Rene Winterstein, Max Schmidt; FSV Offenbach-Reinheim) wieder. Platz Zwei belegten bescheiden die Gastgeber „Die Larrys“ (Sebastian Clermont, Lukas Hafner, Thorben Triegel) . „Die alten Römer“ (Roman Breitenbach, Hanspeter Lust, Bernd Müller, Wolfram Zirngibl; FSC Mümlingstal) gewannen den Opa-Wolf-Wanderpokal und werden damit Ausrichter für 2024 sein.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen am „1. römischen Feldflugplatz“ in Vielbrunn /Odenwald.
Funksprüche
- „D-… rechts vorhalten!“ – „Weiter rechts vorhalten“ – „Mit Seiten- und Querruder vorhalten“ – Pilot: „Ja doch, bin doch schon dabei“
- Pilot nach 2. Durchgang: „Hey Flugleiter, alles in Ordnung? Du hast gar nicht gemeckert, dass ich weiter vorhalten soll…“
- „Mit dem Wind ging es ja noch einigermaßen. Aber gegen den Wind ging nichts mehr, da stand die Ka8 einfach in der Luft. Ich musste sie richtig drücken, um bei 110 km/h vorwärts zu kommen…“ – „Na bist ja noch angekommen“ – „Und dann doch zu weit gerollt…“
- „Warum fliegt er mit Haube und nicht im Cabrio-Cockpit?“ – „Weil bei dem Wind sein Bart nach oben klappen könnte und ihm so die Sicht nähme…“
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