Streckensegelflug: ein außergewöhnliches Wochenende
916 km, 608 km, 600 km, 507 km,… beim Anblick der Bensheimer Streckenflugtabelle (OLC) konnte man sich schon verwundert die Augen reiben. 5.372 km – und das war „nur“ der Samstag.
Der Sonntag versprach ähnlich gut zu werden. Da blieben viele Flugzeuge aufgerüstet auf dem Vorfeld stehen und bekamen nur einen „Schlafanzug“ (Bezüge) übergezogen, um möglichst früh wieder startklar zu sein. Es lohnte sich: Jetzt meldeten einige Piloten ihre geplanten Strecken vorher an: 800km-, 700km-, 600km-, 450km-Dreiecke, dazu freie Strecken von 720 km, 666 km und weitere Flüge, darunter einige persönliche Bestmarken. Am Ende waren die Bensheimer Piloten und Pilotinnen an diesem Wochenende 11.170 km unterwegs! Und wer nicht genug hatte, hätte am Montag in ähnlicher Größenordnung weiterfliegen können, z. B. von Weinheim aus 1.156 km…
Vor 10-15 Jahren hätten man sich solche Streckenflug-Dimensionen höchstens an einem Wochenende in Südafrika oder Australien vorstellen können.
Simon Hernig flog nicht ganz so weit, stieg jedoch mindestens genauso stolz nach der Landung aus: Der erste 50 km-Flug bleibt etwas ganz Besonderes und rückt die ersehnte Fluglizenz noch ein Stückchen näher. Herzlichen Glückwunsch.
In der Quali-Liga nutzen viele Vereine das gute Wetter und erreichten höhere Schnittgeschwindigkeiten als die Bensheimer. Nichtsdestotrotz kamen die drei LS3-Piloten Lukas Etz, Uwe Wahlig und Winfried Simon mit ihren Wertungsflügen auf Rundenplatz 43 und konnten so immerhin noch 8 Punkte einsammeln. Damit bleibt die SFG Bensheim in der Liga-Tabelle mit Platz 5 in der Aufstiegszone, in der Hessenliga unangefochten auf Platz 1, übrigens auch in der hessischen DMSt-Wertung. In der bundesweiten DMSt-Wertung liegt Bensheim auf Platz 10.
Ein außergewöhnliches Streckenflug-Wochenende mit vielen glücklichen Gesichtern.
Funkspruch:
- „LS4 oderLS3, das spielt doch bei dir keine Rolle. Dir könnte man auch ein Scheunentor geben und du würdest uns allen davonfliegen!“
- „Kurz vor der Alb ging es plötzlich nicht mehr so gut. Da habe ich kurz auf das Foto meiner morgendlichen Flugvorbereitung nachgeschaut: Es war tatsächlich so vorhergesagt und ich hatte das in der Planung berücksichtigt. Also hielt ich mich an meinen Plan, die Route etwas nach Süden Richtung Donau zu verlagern. Wie geplant wurde es danach ja auch besser. Nicht geplant hatte ich, dass ich bei der Gelegenheit von einer Pfälzer LS4 links unter mir frech überholt wurde. Naja, vorm Schwarzwald hatte ich sie dann wieder eingeholt…“
- „Ich hatte mich noch gewundert, warum die zwei anderen den 3m-Bart nicht mitgenommen hatten. Wir flogen kurz zusammen, denn ich dachte, wir wären alle klassisch Richtung Hotzenwald unterwegs. Aber die wollten da gar nicht hin. Sie bogen plötzlich zu der tollen Wolkenstraße links ab und ich nach rechts ins blaue Loch zu meinem Wendepunkt Hotzenwald. Ich hätte besser die 3m vorher mitgenommen, oder den Wendepunkt der anderen beiden…“