Vor-WM in Montluçon-Gueret: Uwe Wahlig Vizemeister
Der Lorscher Uwe Wahlig (SFG Bensheim) belegte den zweiten Platz in den Clubklasse auf der Segelflug-Vor-WM in Montluçon-Guéret/Frankreich, direkt hinter seinem Teamkollegen und Sieger Stefan Langer (SFG Donauwörth Monheim).
Die eigentliche WM sollte dieses Jahr im französischen Châlons-Ecury/Champagne stattfinden, wurde jedoch wegen Corona abgesagt und auf 2021 in Montluçon-Guéret verschoben.
Montluçon-Guéret liegt am nördlichen Rande des Massiv Centrals. Dieses mächtige Mittelgebirge (85.000 m²) mit Höhen bis zu 1885 m hat ein ausgeprägtes Relief, mit vielen kleinteiligen Feldern und Wiesen. Wahlig berichtet: „Landschaftlich schön, aber Außenlandungen sind spannend. Und die Gegend macht ihr eigenes Wetter: Viel Wind, große Wolken, anders als zu Hause. Dazu kommt noch eine ICAO-Karte, auf der die Farben unterschiedliche Höhen darstellen, aber z. B. keine Wälder, sowie die komplexe Luftraumstruktur. Zu jeder Aufgabe gab es eine lange Liste mit den inaktiven Lufträumen inklusive einer verwirrenden Nomenklatur. Segelfliegen ist hier schon etwas anspruchsvoll.“
Am Platz selbst kümmert sich übrigens ein überraschend kleines Team (14 Personen) engagiert um die Gäste und die Abläufe. In Erinnerung bleiben wird der erfahrene französische Chefmeteorologe: Er demonstrierte, wie man auch ohne viele bunte Grafiken und Bildchen das Wetter exakt vorhersagen kann. „Man musste nur genau zuhören,“ ergänzt Wahlig verschmitzt.
Neben der Clubklasse startete eine gemischte Klasse (15m, Standard sowie Doppelsitzer). Insgesamt flogen 55, vorwiegend europäische Teams an sechs Wertungstagen um den Sieg.
Randnotiz: Aufgrund sommerlichen Wassermangels durfte die gemischte Klasse kein Wasser tanken. Damit war ein echter Leistungsvergleich nicht möglich, leichte Flugzeuge bzw. Piloten hatten das Nachsehen.
Die schärfsten Konkurrenten in der Clubklasse war das britische Team u.a. mit Europavizemeister Gerrald G. Dale. Die französischen Clubklasse-Kollegen starteten fast alle in der gemischten Klasse, die Mitbewerber aus Übersee fehlten komplett.
Gleich am ersten Wertungstag belegte das britische Trio mit Jake Brattle die ersten Plätze, Wahlig landete auf Platz 6. Sukzessive arbeitete er sich in den Folgetagen nach vorne und holte sich am vierten Tag den Tagessieg. „An dem Tag ging es Richtung Poitiers, eine AAT. Die meisten flogen mehr nach Norden zu den Sonnenflecken. Ich traute dem Wetter nicht, blieb südlich, um notfalls in Gueret auf dem Flugplatz landen zu können. Das erwies sich als glückliche Fügung, denn die anderen kamen auf dem Rückweg aus dem Lee nicht gegen den Südwind an und mussten vor der Hangkante landen, während ich nach Hause gleiten konnte“, schildert Wahlig den Tag. Damit schloss er zur Spitzengruppe Langer/Brattle auf.
Der Brite holte sich mit einer LS7 WL den nächsten Tages- und Gesamtsieg, dicht bedrängt von den beiden Deutschen in ihren LS3 WL.
Am letzten Wertungstag verzichtete Bundestrainer Wolly Beyer auf seinen Start, um das deutsche Team vom Boden aus zu unterstützen. Langer flog auf Platz 1 und Wahlig auf Platz 2 während Brattle außenlanden musste. „Er hatte wohl etwas viel riskiert. Aber es ist noch nicht die richtige WM, da nutzt man die Gelegenheit, Dinge auszuprobieren,“ kommentiert Wahlig.
In der gemischten Klasse war Enrique Levin (LSV Homberg/Ohm) auf Rang 4 bester Deutscher.
Wahlig resümiert: „Es hat Spaß gemacht, mit der Deutschen Mannschaft unterwegs zu sein. Stefan und ich konnten unseren Teamflug abstimmen, wir lernten die Gegend und Bedingungen kennen. Es war wieder sehr lehrreich. Jetzt werde ich die Flüge genau analysieren, um dann gut vorbereitet nächstes Jahr in der WM starten zu können.“