Posted on / by Ulrike Pawel / in VEREINSLEBEN

Was machen Segelflieger an einem Brückentag?

Wenn der Segelflugwetterbericht Strecken von über 650 km auslobt, dann plant man natürlich einen Streckenflug, beispielsweise um Stuttgart oder in den Schwarzwald. Am Start: Stefan Schneider (KT), Klaus Schäfter (HM), das junge Ehepaar Schmiede und Oliver Pawel (5). Aber Hoppla, wo sind die ambitionierten Jungpiloten?

Ah, da kommt der erste um die Ecke – und ist schon wieder verschwunden. „Keine Zeit, muss noch einiges für heute Abend organisieren…“ Ein Auto fährt vor, zwei junge Burschen liefern eine große, elektrische Kühlbox ab. „Brauchen wir für heute Abend. Wir gehen jetzt einkaufen.“

Der Wind frischt stark auf, im Norden zieht eine Abschirmung rein. Die Wolken sehen gar nicht mehr so schön aus. Das könnte spannend werden – heute Abend.

Am Spätnachmittag kommt langsam Leben auf: Aber nach Fliegen sieht das nicht aus. Pascal Wahlig schichtet fachmännisch das Holz für das Lagerfeuer auf, Tische  werden auf das Vorfeld getragen. Da trudelt die erste Landungsmeldung per SMS ein: Stefan Schneider ist bei Schwäbisch Hall außengelandet. Der Anhänger steht abfahrtbereit und der Rückholer fügt sich seinem Schicksal.

Die Bar wird aufgebaut. Als die Getränke in die Kühlbox verschwinden, taucht Klaus Schäfer an der Position zur Landebahn 14 auf: erschöpft, aber immerhin auf dem Bensheimer Platz landet er.

Immer mehr helfende Hände sind zu Gange: Sie schließen die Musikboxen vor der Werkstatt an, tragen Stühle und Festzeltgarnituren herbei, bauen das Hamburger-Buffet auf. Die ersten Gäste aus Dannstadt, Grevenbroich-Neuss, Idar-Oberstein und Heppenheim treffen ein: Freunde, Freundinnen und natürlich Segelflieger.

Apropos: fehlen da nicht noch ein paar Streckenflieger? Da meldet sich Caroline Schmiede, man möge sie doch bitte mit Hänger abholen. Der letzte Höhenzug des Odenwaldes war zu hoch, der Gegenwind zu stark, daher entschied sie sich für eine Sicherheitslandung auf einer Wiese kurz hinter Heppenheim. Gott sei Dank eine kurze Rückhole.

Die Grillkohle glüht schon, als Oliver Pawel ein Lufttaxi für den Rückschlepp aus dem hinteren Oldenwald anfordert. Die ersten Burger bruzzelen auf dem Grill, als wieder ein Handy klingelt. Moritz Schmiede beendete seinen Ausflug nach Stuttgart vorzeitig am östlichen Schwarzwald. Ob man ihn denn bitte auch per Luftpost holen könne, wegen heute Abend…. Kein Problem!

Geduldig stehen die hungrigen Mäuler in der Schlange und genießen die phantastischen Flugplatz-Hamburger. Man gönnt sich den einen oder anderen Drink als sich die letzten Heimkehrer im Funk melden: Man quere zum Abschluss gemeinsam den Platz.

Der gelungene Formationsflug Motorsegler – Schleppflugzeug Husky – Segelflugzeug ASW15 in der untergehenden Abendsonne quittiert die junge Meute auf dem Vorfeld mit einem begeisterten Applaus.

Schließlich weicht die „bürgerliche Dämmerung“ der Dunkelheit. Zeit, das Lagerfeuer zu entzünden. Hell lodern die Flammen, als endlich auch der allerletzte Segelflieger mit seinem Hänger auf dem Landweg zurückkommt. Auch sie werden mit großem Hallo begrüßt.

„Mach mal die Musik aus!“ Wie, ist jetzt etwa die Party schon zu Ende? Weit gefehlt, jetzt werden die Gitarren ausgepackt und bei Livemusik bis tief in die Nacht bzw. Morgen gemütlich weitergefeiert.

Ja, auch so kann man einen Brückentag verbringen.